Die TUI hat viele erfolgreiche weibliche Führungskräfte in den unterschiedlichsten Bereichen. Anlässlich des Internationalen Frauentags 2022 aktualisieren wir unsere Reihe „Female Leaders@TUI“ und stellen weitere Kolleginnen und ihre inspirierenden Gedanken zum Thema Gleichberechtigung in Form von Interviews vor. Unser erstes Interview für 2022 ist mit Inga Meyer, Business Transformation and Strategic Projects bei TUI Deutschland.
Female Leaders@TUI – Inga Meyer
Inga, was ist Ihre derzeitige Aufgabe bei TUI?
Gemeinsam mit meinem TUI CAMPUS Projektteam gestalte ich die Zukunft der Arbeit bei TUI maßgeblich mit. Der TUI Campus wird ein moderner Arbeitsort der Zukunft sein. Dort vernetzen wir die analoge und virtuelle Arbeitswelt, machen die Marke TUI für alle Mitarbeitenden erlebbar und sind einfach gemeinsam TUI.
Wer ist Ihr Vorbild als weibliche Führungskraft?
Ich habe in all den Jahren bei TUI viele, wunderbare Kolleginnen und Führungskräfte kennenlernen dürfen, da fällt es mir schwer, die EINE hervorzuheben. Jede war und ist mit ihrer ganz eigenen Art ein Vorbild. Sehr überzeugt hat mich aber vor Kurzem das Buch „It’s now“ von Janina Kugel. Janina Kugel hat auf den Punkt gebracht, was für mich so wichtig ist: mit Optimismus, Mut und Leidenschaft die Arbeitswelt nachhaltig verändern und weiterentwickeln. Sie ist überzeugt davon, dass nur diejenigen, die den Wandel aktiv gestalten, auch erfolgreich sein werden. Dem kann ich mich zu 100 % anschließen.
Wo steht unsere Gesellschaft in Bezug auf weibliche Führungskräfte? Und was ist mit der TUI?
Ich persönlich bin der Meinung, das immer noch nicht ausreichend Frauen im mittleren Management, in Vorständen und in Aufsichtsräten zu finden sind. Unsere Arbeitswelt ist dabei sich rasant weiterzuentwickeln, neue Skills werden benötigt, hybrides Arbeiten und Führen stellt alle gleichzeitig vor neue Herausforderungen, egal ob Männer oder Frauen. Flexible Arbeitsmodelle sehe ich als großen Push für Chancengleichheit. Ich denke mit unserem TUI Way of Working, haben wir grundsätzlich gute Möglichkeiten als Frau in Führungspositionen zu kommen, wenn man das als Frau auch möchte.
Es wird viel über die Besonderheiten und Qualitäten der weiblichen Führung gesprochen. Wie führen Sie?
Ich möchte mit meiner Führung nachhaltig wirksam sein. Nichts ist fataler, als seiner Arbeit nachzugehen und max. einen kurzfristigen Erfolg zu haben. Ich möchte es schaffen, dass mein Team Prozesse und Themen vorantreibt und nachhaltig verändert.
Kolleg*innen sollen den Sinn ihrer Arbeit im Gesamten sehen, sich und ihre Leistung wertgeschätzt fühlen und gerne arbeiten. Wir verbringen einen Großteil unserer Lebenszeit mit der Arbeit, dann machen wir doch das Beste daraus und im Idealfall auch noch mit Spaß und Freude.
Ich glaube daran, dass man mit Authentizität und Kommunikation auf Augenhöhe sehr viel erreichen kann. Und wenn es Widerstände gibt, hinterfrage ich sie und versuche meinen Beitrag an diesem Widerstand zu verstehen. Dazu gehört auch Kontexte nachzuvollziehen: was ist der gute Grund für ein bestimmtes Verhalten oder eine gewisse Haltung? Was könnte auch eine Stärke dabei sein und was können wir aus Widerständen oder Hindernissen lernen?
Ebenso bin ich großer Fan davon, Perspektivwechsel vorzunehmen. Wir alle haben eine Historie, privat und beruflich. Unsere Erfahrungen, Emotionen und Perspektiven haben einen entscheidenden Einfluss, wie wir etwas wahrnehmen und auch bewerten. Wenn wir uns das bewusst machen, ist es logisch, dass man nur als Team erfolgreich sein kann und viele Meinungen und Sichtweisen zur Entscheidungsfindung einbeziehen sollte. Erfahrungen können helfen, können aber auch im Weg stehen. Situationen verändern sich und Systeme entwickeln sich (weiter).
Dieses Wissen macht die Arbeit um einiges einfacher und bringt eindeutig mehr Spaß und Erfolg.
Der diesjährige Internationale Frauentag steht unter dem Motto #BreakTheBias – was können wir alle tun, um uns in diesem Bereich auszuzeichnen und weniger voreingenommen zu sein?
Ich erlebe bei TUI zum Glück wenig Vorurteile und Ungleichbehandlung. Wenn wir über alle Hierarchien hinweg vorleben, keine Unterschiede zu machen und allen die gleichen Chancen geben, kann das ein wesentlicher Grundstein für die Zukunft der Arbeitswelt sein.
Wir sollten kein Marketingthema aus der Gleichberechtigung machen, sondern diese Kultur auch wirklich leben. Jeder Mitarbeitende, egal welchen Geschlechts, soll das Gefühl haben „ich könnte, wenn ich wollte“.
Wenn wir Einfluss nehmen können, sollten wir die Teams möglichst vielfältig aufstellen. Es ist erweisen, dass wir grundsätzlich eher lieber Menschen einstellen, die uns ähnlich sind, wir sollten aber bewusst versuchen die Stärken der Unterschiedlichkeit zu nutzen.
Neutralität ist eine wichtige Haltung in dieser Unternehmenskultur. Sie beinhaltet eine gelassene Neugier gegenüber allen Sichtweisen und Werten – und seien sie mir selbst auch noch so fremd. Neutralität zeigt sich auch in der Allparteilichkeit – also im Bestreben, alle Menschen aus ihrer Perspektive heraus zu verstehen und ihre Sichtweisen zu wertschätzen.
Wir sollten uns lösen von Problemstellungen und auf den Weg machen zur Lösungs- und Ressourcenorientierung. Gehen wir davon aus, dass unser Unternehmen und unsere Mitarbeitenden die erforderlichen Möglichkeiten und Potenziale haben, die Probleme selbst (oder mit selbst organisierter Unterstützung) zu lösen. Dieses Bewusstsein gilt es zu vermitteln. „Ich sehe in dir eine Kompetenz, ich helfe sie dir, sie sichtbar zu machen…“ (egal ob Frau oder Mann). Chancengerechtigkeit hat keinen Business Case sondern ist das Erfolgsrezept für zufriedene Mitarbeitende im Unternehmen und eine gesunde Unternehmenskultur.
Was raten Sie jungen weiblichen Fachkräften in Bezug auf ihr berufliches Fortkommen?
- Seid mutig und bewegt euch raus aus eurer Komfortzone. Sucht euch Wegbegleiter und/oder Mentoren und reflektiert euch selbst. Lasst euch von Rückschlägen nicht frustrieren, lernt aus ihnen.
- Versteht, was eure Stärke ist und woran ihr Freude habt, was könnt ihr besonders gut? Was möchtet ihr gerne im Unternehmen und im Team einbringen?
- Schreckt außerdem nicht zurück vor Stellenausschreibungen zurück, denen ihr mit eurer Qualifikation möglicherweise nicht gewachsen seid. Ich selbst habe kein Studium, sondern bin „nur“ gelernte Reiseverkehrskauffrau. Durch meine Erfahrung in so unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens, Weiterbildungsmöglichkeiten und einer großen Portion Neugierde und Mut kommt man auch weiter.
- Macht euch sichtbar und nutzt Gelegenheiten euch zu positionieren.