Flughafen Hannover, 19:25 Uhr. Pünktlich setzt die TUI fly X3 2375 aus Malta auf der Landebahn auf. Während Passagiere und Crew den Heimweg antreten, wartet auf die Boeing 737 eine nächtliche Wartungseinheit. Betrieb herrscht nach Sonnenuntergang auch in der Verkehrszentrale, in der die Flüge sämtlicher TUI-Airlines geplant werden und der Kontakt zu den deutschen Crews gesteuert wird. Ein Besuch bei der Nachtschicht am Heimatflughafen der deutschen TUI fly. 

TUI-fly-Wartungshangar

22:00 Uhr Der Hangar für den nächtlichen Technik-Check ist 25 Meter hoch und 8.500 Quadratmeter groß. Platz genug für eine ganze Fußballarena – oder für bis zu drei Boeings 737–800. Die Maschine aus Malta wird in dieser Nacht jedoch allein bleiben und steht startklar im Dock.

Das flexible Gerüst erleichtert es den TUI-fly-Mechanikern, Wartungsarbeiten an Heck und Leitwerk vor­zunehmen – in bis zu zwölf Metern Höhe ein Job für Schwindelfreie.

22:00 Uhr Die Nachtschicht versammelt sich zur Besprechung für den P-Check, der heute Nacht auf dem Plan steht. Diese Komplettkontrolle ist alle 600 Flugstunden fällig und deutlich umfangreicher als die täglichen oder wöchentlichen Überprüfungen, die im laufenden Betrieb auf dem Vorfeld stattfinden. Marcus Oberheide, einer von zwei Schichtleitern, teilt die Männer in Teams ein. Triebwerke, Kabine, Frachtraum, Tragflächen, Rumpf: Jeder bekommt ein klar umrissenes Aufgabenfeld, alte Hasen und Auszubildende arbeiten Seite an Seite. Innerhalb von Minuten sind die Teams mit dem nötigen Werkzeug ausgestattet und entlang der Maschine positioniert. Auch die Reinigungstruppe ist bereits angerückt und beginnt mit der Grundreinigung der Kabine.

TUI-fly-Zentrale, Verkehrszentrale

23:40 Uhr Wenige Meter weiter, im 4. Stock der TUI-fly-Zentrale. Das Licht ist gedimmt, erhellt wird das weitläufige Büro vor allem vom Schein zahlreicher Monitore. Verteilt an mehreren Arbeitsinseln sitzen die Flugdienstberater des TUI Group Operations Centre (GOC) und ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Crew Contact. Beide Teams arbeiten in drei Schichten – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Im GOC hat heute Nacht Peter Machts die Verantwortung. Mithilfe von vier Bildschirmen behält er nicht nur die gesamte TUI-Airlineflotte im Blick, sondern checkt parallel auch alles, was deren Flugbetrieb beeinträchtigen könnte. Aktuell läuft alles nach Plan, doch das kann sich jederzeit ändern. Krisenmanagement ist Teil des Jobprofils: „Bei Unwetter, Streiks oder wenn Maschinen aufgrund von Reparaturen ausfallen, kann eine entspannte Schicht innerhalb von Sekunden stressig werden“, weiß er aus Erfahrung. Dann muss schnellstens ein Plan B her. Da dafür in der Regel viele Rädchen ineinandergreifen müssen, verbringt das GOC-Team so manche Stunde in nächtlichen Telefonkonferenzen mit anderen Bereichen. Ziel ist immer, die Auswirkungen für die Passagiere so gering zu halten wie möglich – und gleichzeitig Umweltauswirkungen und Kosten im Blick zu behalten.

23:40 Uhr Am Airport Hannover ist rund um die Uhr Betrieb. Während im Bürocontainer des Wartungshangars der Papierkram bearbeitet wird, liegt die Aufmerksamkeit von Fluggeräte­­mechaniker Lukas Bohnhorst auf den Winglets der Boeing. Die hochgebogenen Tragflächenenden sorgen für einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Dank der Taschenlampe entgeht ihm nicht der kleinste Kratzer.

00:56 Uhr Allein für die Kurzstrecken ans Mittelmeer und auf die Kanaren plant das GOC-Team in dieser Nacht rund 250 Flüge. Während die Boeing aus Malta im Hangar einen neuen Ölfilter erhält, berechnet Christopher Nagel ihre nächste Flugroute, es geht nach Ibiza. Der Flugdienstberater studiert die Datenlage: Wie sind Wolkengrenzen und Windstärken, wie die Anflugvorgaben des Herstellers? Gilt es Nachtflugverbote, gesperrte Streckenabschnitte, Start- oder Landebahnen? „Für Hannover – Ibiza sieht derzeit alles gut aus“, lautet sein Urteil. Nach seinen Vorgaben berechnet der Computer für die Piloten die Route mit dem geringsten Kraftstoffverbrauch, inklusive möglicher Ausweichflughäfen.

02:50 Uhr Ein Büro weiter sitzen Claudia Wachsmann und Torsten Bayer aus dem Team Crew Contact, der verlängerte Arm zum fliegenden Personal der deutschen TUI fly. Sie behalten heute Nacht die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten im Blick, sorgen für Ersatz bei kurzfristigen Krankmeldungen und geben Änderungen im Einsatzplan an Cockpit- und Kabinencrews weiter. Auch die Organisation von Bahn- und Flugtickets, Taxis oder Hotelzimmern zählt zu ihren Aufgaben. Dass sie ihre Kollegen nachts aus dem Bett klingeln müssen, kommt regelmäßig vor. „Wir sorgen manchmal ganz schön für Tohu­wabohu im Privatleben der Crews“, räumt Claudia Wachsmann ein. Sagt’s und greift beherzt zum Telefon, um eine Copilotin für Düsseldorf aus der Bereitschaft anzufordern.

TUI-fly-Wartungshangar

04:05 Uhr Der P-Check geht in die Zielgerade. Mehrere Mechaniker tauschen eine Fensterscheibe in der Kabine aus, in der sich Feuchtigkeit gesammelt hat. Eine neue Dichtung muss her. Kein sicherheitsrelevantes Thema, dennoch wichtig für den Passagierkomfort. Aber auch der Papierkram gehört dazu. Selbst Kleinigkeiten wie der Wechsel einer defekten Glühlampe im Frachtraum werden vermerkt, jeder Kratzer kartografiert. Besonders bei den stark beanspruchten Teilen wie Bremsen oder Reifen verfolgt TUI fly eine präventive Wartungspolitik. Heißt: Die Grenzwerte, bei denen die Airline relevante Teile erneuert, sind teils strenger als die vom Hersteller vorgegebenen. „Sicherheit geht vor. Außerdem ist ein geplanter Austausch hier im Hangar besser als draußen im laufenden Betrieb“, erklärt Fluggerätemechaniker Lukas Bohnhorst.

05:15 Uhr Draußen kündet die aufgehende Sonne vom nahenden Feierabend. Drinnen unterschreibt Marcus Oberheide die Check-Papiere. Als verantwortlicher Wartungsleiter steht er dafür ein, dass alle Arbeiten erfolgreich durchgeführt wurden und die Maschine flugfähig ist. Nachdem er grünes Licht gegeben hat, bringen seine Mitarbeiter die 40 Tonnen schwere Maschine mit einem Schlepper aufs Vorfeld.

Flughafen-Terminal B, Gate 6

06:00 Uhr Der Catering-Dienstleister beginnt mit der Beladung des Fliegers. Insgesamt fünf Trolleys mit 60 verschiedenen Speisen und Getränken bringt er an Bord. Schließlich muss das gesamte Sortiment aus Bordshop und Kaffeekarte auf jedem Flug verfügbar sein. Die Beladung ist immer auch auf die Flugzeit abgestimmt: Morgens haben die meisten Passagiere Brötchenhunger.

06:10 Uhr Der Caterer belädt das Flugzeug mit Speisen und Getränken – immer abgestimmt auf die jeweilige Flugzeit.

Flughafen-Terminal C, Crew-Raum

06:30 Uhr Crew-Briefing für Flug X3 2944 nach Ibiza. Die Begrüßung ist herzlich, man kennt sich in Hannover. Die Kabinenchefin verteilt die Positionen und informiert ihr Team über den anstehenden Flug. 147 Passagiere werden an Bord sein, darunter einige Kinder und Rollstuhlfahrer. Diese und weitere Daten sind elektronisch auf ihrem Tablet gespeichert – ähnlich wie bei Kapitän Miguel Cervantes. Er gibt ebenfalls einen kurzen Ausblick: „Die Flugzeit wird 2:20 Stunden betragen, kann sein dass wir ein paar Gewitterchen über den Alpen haben werden.“ Es bleiben noch wenige Minuten für Fragen aus der Runde, dann geht es weiter zur Personalkontrolle.

06:45 Uhr Die Vorbereitungen für das Boarding am Flughafen Hannover laufen noch. Nächstes Reiseziel der Maschine wird die spanische Ferieninsel Ibiza sein.

Terminal B, Gate 6

07:00 Uhr An Bord der X3 2944 arbeitet die Kabinencrew routiniert Checklisten ab: Schwimmwesten, Feuerlöscher, Mikrofon, Küche, Toiletten – alles okay. Im Cockpit beugen sich Kapitän und First Officer über ihr Electronic Flight Bag. TUI fly arbeitet papierlos, alle relevanten Daten sind auf dem Tablet gespeichert, darunter Navigationskarten, Handbücher sowie der wenige Stunden zuvor erstellte Flugplan. Im Anschluss an die letzten Berechnungen kontrolliert Kapitän Miguel Cervantes die Maschine ein letztes Mal von außen, dann kann es losgehen.

07:22 Uhr Der letzte Passagier betritt die Kabine: Boarding completed. Während für die Urlauber die schönste Zeit des Jahres beginnt, endet am Flughafen Hannover eine ganz normale Nacht.


»Wir möchten dem wachsenden Mobilitätsbedürfnis unserer Gäste entsprechen und gleichzeitig Maßstäbe im Klimaschutz setzen.«

David Burling, Mitglied des Vorstands, CEO Markets & Airlines

»TUI Aviation ist ein Werttreiber, garantiert Unabhängigkeit und Flexibilität für unsere Reiseveranstalter und bietet ein hervorragendes Kundenerlebnis.«

Kenton Jarvis, Mitglied des Group Executive Committee, CEO Aviation