»Wir haben strukturell verstanden, was es braucht, um asiatische Zielgruppen anzusprechen. Nun können wir skalieren.«
Frank Vahldiek, Director International
Partnerships & Country Head China,
TUI Group
Südostasien ist schon länger ein besonderes Reiseziel, das TUI mit einer gut durchdachten Strategie für Urlauber aus Europa und Asien erschließt. In den vergangenen Jahren geht die Reise aber auch in eine andere Richtung: In Ländern wie Vietnam, Thailand oder Indonesien wächst die Mittelschicht, die sich Urlaub in ferneren Ländern leisten kann und will. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Malaysia. Im Interview erklärt Frank Vahldiek, Director International Partnerships der TUI Group, wie das Unternehmen in der gesamten Region vorgeht.
Herr Vahldiek, in Südostasien ist der Tourismus eine Schlüsselindustrie. Wie bringt sich TUI dort in Stellung?
Im Rahmen unserer globalen Wachstumsstrategie „TUI 2022“ entwickeln wir Südostasien nicht nur als Destination weiter – sondern erschließen es insbesondere auch als Quellmarktegion.
Das klingt nach einem großen Plan. Wie setzt man das um?
Dafür hole ich etwas aus: TUI ist ja – ganz einfach gesagt – mit der Idee gewachsen, Urlauber aus dem kühlen Nord- ins warme Südeuropa zu bringen. Später haben wir ein zweites Geschäftsmodell aufgebaut und die Karibik erschlossen. Diese Destinationen waren aber für viele Europäer zu weit weg und damit anfangs auch zu teuer. In der logischen Konsequenz hat sich TUI Nordamerika als Quellmarkt angeschaut und von dort aus Reisen in die Karibik angeboten. Unsere rund 70 Hotels in der Region sind mittlerweile das ganze Jahr über ausgelastet. Auf diesen Erfahrungen bauen wir heute auf und schauen ganz systematisch auf Südostasien. Dort sind wir mit einem ersten Robinson-Club auf den Malediven gestartet und haben von Anfang an auf Urlauber aus Europa und China gesetzt – und dort viel über fernöstliche Reisegewohnheiten gelernt. Wir haben strukturell verstanden, was es braucht, um diese Zielgruppen anzusprechen. Nun können wir skalieren.
Gibt es weitere Pläne für Hotels in Südostasien?
Wir schauen uns Möglichkeiten für neue Häuser in Thailand, Vietnam, Malaysia, Indonesien und auf den Malediven an – aus neu gebauten Hotels oder durch einen Markenwechsel bei bestehenden Häusern. Dafür laufen parallel viele Prozesse. Neben der Distribution – zum Beispiel den Flügen – müssen wir auch eine komplett neue Buchungswelt installieren.
Ein aktuelles Beispiel für Ihr Geschäft in Südostasien ist Malaysia. Wie baut man dort ein funktionierendes System auf?
Das A und O ist die Infrastruktur vor Ort – zum Beispiel eine ganze Reihe von Hotels, die die unterschiedlichen Wünsche und Gewohnheiten von Alleinreisenden, Familien oder Kunden, die sehr hohe Standards erwarten, abdecken. Nur wenn wir ein breites Angebot haben, lasten wir wiederum die Flüge konsequent aus. Damit erreichen wir auch Kostenvorteile vor Ort, beispielsweise bei Mitarbeitern und beim Einkauf. Wenn wir Angebote in einem Land bündeln, verbessert das auch unsere gesellschaftliche Position vor Ort: Tourismus bedeutet ja schließlich neue Jobs und Umsatz für Gastronomie und Hotellerie, Lieferanten und Dienstleister.
Sie sprechen die Flüge an: Wie sieht es mit dem Transport der Urlauber nach Malaysia aus?
Ab dem 20. Dezember 2018 fliegt TUI wöchentlich von drei britischen Flughäfen – von London-Gatwick, Manchester und Birmingham – nach Langkawi ab. Damit sorgen wir als erste und einzige europäische Fluggesellschaft für Direktflüge auf die Insel. Über die Kurzstrecke bringen wir außerdem Urlauber aus China nach Südostasien. Darüber hinaus legen alle TUI-Kreuzfahrtgesellschaften in malaysischen Häfen an, ein Schiff wird dort im Winter seinen Heimathafen haben.
Über Flüge und Hotel haben wir gesprochen. Wie sorgen Sie dafür, dass das Erlebnis für Ort rund wird?
Als TUI 2017 den Bereich Destination Management der Plattform Hotelbeds übernommen hat, schloss das Pacific World mit ein. Das Unternehmen organisiert Veranstaltungen und Ausflüge an den jeweiligen Reisezielen.
Warum betreiben Sie so viel Aufwand?
Ziel ist für TUI immer ein qualitätsgesichertes Produkt aus einer Hand – über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Andernfalls kann es passieren, dass der Kunde mit einem lokal organisierten Ausflug nicht zufrieden ist und diese Erfahrung auf die gesamte Reise mit TUI überträgt. Natürlich können wir nicht alles selbst organisieren. Aber mit unseren strategischen Partnern können wir gemeinsam ein rundes Urlaubserlebnis schaffen und Qualitätsstandards setzen.
Wie profitiert ein Land wie Malaysia vom Tourismus?
Momentan trägt die Reisewirtschaft rund fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) und zur Beschäftigung im Land bei. Das Potenzial ist groß: Der World Travel & Tourism Council hat errechnet, dass dort im kommenden Jahrzehnt 250.000 neue Arbeitsplätze im Tourismus entstehen könnten. Insgesamt liegt der Beschäftigungseffekt bei 650.000 Jobs.
Helfen diese guten Aussichten dabei, Malaysia neben der Entwicklung als Ziel- auch als Quellland anzugehen?
Damit ein ausländisches Unternehmen Einheimische als Urlauber ins Ausland bringen kann, braucht man in vielen Ländern der Welt eine Lizenz. In Malaysia haben wir diese mit dem Ministerium für Tourismus und Kultur verhandelt und am 12. Oktober 2018 unterschrieben. Für die Umsetzung haben wir TUI International Holidays Malaysia gegründet, die nun dort unsere Geschäfte führt.
Welche Schritte unternehmen Sie als Nächstes?
Wir entwickeln Urlaubspakete, mit denen Urlauber aus Südostasien verreisen können. Das gilt für nahe Ziele wie Sri Lanka, aber auch für Fernstrecken wie London, wo wir sowohl die Flüge als auch die Hotels vor Ort bieten können. Die Urlauber können natürlich überall hinfliegen, weil wir ja weltweit auch mit Partnerhotels zusammenarbeiten. Aber: Das Ziel ist ein Paket, mit dem auch die Touristen aus Malaysia und der gesamten Region ein durchgängiges TUI-Urlaubserlebnis haben können.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Vahldiek.
»Malaysia arbeitet seit 45 Jahren eng mit TUI zusammen. 2018 haben wir unsere Beziehung auf ein noch höheres Niveau gebracht. Mehr Touristen werden von Europa nach Malaysia kommen – und umgekehrt. Das fördert den kulturellen Austausch und kommt meinen Landsleuten und unserer Wirtschaft zugute.«
Datin Sarah Albakri Devadason,
Botschafterin von Malaysia in Berlin
»Wir sind überzeugt, dass Südostasien für uns ein ähnliches Potenzial wie die Karibik entwickelt.«
Frank Rosenberger, Vorstand IT & Future Markets
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