Kann TUI die Erwartungshaltung denn überhaupt erfüllen?
TUI war in der Tourismusbranche der Vorreiter in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit. Auch heute setzen wir Standards. Über 80 Prozent der TUI Hotels und Ressorts sind nach globalen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert. Bereits über 9 Millionen Urlauber haben 2018 ihren Urlaub in einem zertifizierten Hotel verbracht. Wir arbeiten daran, diese Zahl weiter auszubauen. Ein zweites Beispiel sind unsere Ausflüge. Die TUI Collection Exkursionen müssen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen und beispielsweise die Umwelt schonen oder der lokalen Bevölkerung zugutekommen. 2018 wurden diese Angebote 1,2 Millionen Mal gebucht – gegenüber 2017 ein Plus von 15 Prozent.
TUI arbeitet mit vielen Hundert Partnern zusammen. Welchen Einfluss können Sie da nehmen?
Als TUI Group versuchen wir, die Partner in den Zielländern von unserem Ansatz zu überzeugen. Bei TUI arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern an einem nachhaltigen Tourismus. Wir treffen uns regelmäßig mit politischen Entscheidern in den Destinationen und mit anderen Stakeholdern, um unseren Ansatz für Nachhaltigkeit zu diskutieren und gemeinsam weiter zu entwickeln. Die Hotel- und Ausflugspartner sind essentiell, um unsere Nachhaltigkeitsziele vor Ort zu erreichen. Mit ihnen arbeiten wir kontinuierlich daran, ambitionierte Ziele zu setzen und diese dann auch gemeinsam zu erreichen. Darüber hinaus sind wir mit der TUI Care Foundation in 30 Projekten in 25 Ländern weltweit vor Ort engagiert. Nehmen wir das Beispiel Kreta. Dort unterstützt die Foundation rund 200 Kleinbauern dabei, Weintrauben und Oliven auf nachhaltige Weise anzubauen. Zudem werden sie direkt mit dem Tourismussektor vernetzt, damit sie vor Ort ihre Produkte vertreiben können. Wir haben für die vielen kleinen, lokalen Betriebe eine Art Genossenschaft entwickelt. Jeder für sich war zu klein, um die Anforderungen von Hotels und Restaurants zu erfüllen. Jetzt arbeiten die lokalen Betriebe zusammen. Ähnliche Projekte laufen nach den positiven Erfahrungen in Griechenland in Spanien und in der Türkei. Das schafft konkrete Perspektiven, Arbeitsplätze und Beschäftigung vor Ort. Und mit den TUI Academies eröffnet die Stiftung benachteiligten Jugendlichen Chancen auf eine Berufsausbildung. Bildung und Ausbildung sind der Schlüssel zu einem besseren Leben. Das ist sehr nachhaltig für die Menschen vor Ort im Urlaubsland.
Die bisherige Nachhaltigkeitsstrategie reicht bis 2020. Was kommt dann?
Die weitere Planung mit der Perspektive bis 2030 haben wir 2018 gestartet. Dafür haben wir zunächst Kunden, Mitarbeiter und Finanzmärkte ebenso befragt wie Politik, Medien, NGOs, Wissenschaft, Aktionäre und Geschäftspartner. Eine erste Analyse zeigt, dass sich viele Erwartungen hinsichtlich unserer Schwerpunktsetzung bei Nachhaltigkeitsthemen decken. Im laufenden Jahr werden wir unsere Strategie für 2020 – 2030 konkreter formulieren. Wir wollen auf diesem Feld der Vorreiter für die Tourismusindustrie bleiben. Dazu stehen das Management und unsere 70.000 Kolleginnen und Kollegen bei TUI.