Inzwischen ist das Projekt deutlich gewachsen. Cantal Bakker ist nach Marrakesch übergesiedelt, der Container bildet immer noch die Basis. Dort warten Dutzende von Fahrrädern auf Nutzer – allesamt Spenden aus den Niederlanden. „Wir haben wohl auch die ersten Gruppenfahrräder in Marokko“, berichtet Bakker. Die Fahrräder versetzen ihre Iinitiative in die Lage, die Angebote und Aktivitäten nach und nach auszuweiten. Neben der Fahrradwerkstatt bietet „Pikala“ nun auch touristische Führungen auf dem Fahrrad und macht Lobbyarbeit für das Zweirad als umweltfreundliche Alternative zu Autos und Motorrollern. Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung: Die TUI Care Foundation fördert das Projekt seit der Anfangsphase, bringt neben finanzieller Unterstützung auch Tourismus-Knowhow in das Projekt. Die Stiftung des weltweit führenden Reiseunternehmens initiiert weltweit Partnerschaften und Projekte mit dem Ziel, Chancen für junge Menschen zu schaffen und einen Beitrag zur positiven Entwicklung von Urlaubszielen zu leisten. „Pikala“ wurde von der Stiftung insbesondere deshalb als Partner ausgewählt, weil das Projekt berufliche Perspektiven für junge Menschen bietet. „Pikala verbindet in vorbildlicher Weise Umweltfragen mit den sozialen Herausforderungen des Landes“, betont Thomas Ellerbeck, Vorsitzender des Kuratoriums der TUI Care Foundation.
Von wegen Symbol für Armut
Teil II: In Zusammenarbeit mit der TUI Care Foundation verbessert eine Niederländerin das Leben junger Marokkaner in Marrakesch – per Fahrrad.
Durch die Partnerschaft kann „Pikala“ mittlerweile rund 90 jungen Marokkanerinnen und Marokkanern Berufschancen eröffnen, 36 davon sind schon fest eingestellt. Sie sind als Touristenführer, Mechaniker oder etwa im Marketing tätig. „In Marokko sind 22 Prozent der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos, weniger als 15 Prozent der eingeschulten Kinder verlassen die Schule mit dem Abschluss einer weiterführenden Schule“, erklärt Bakker. Bei „Pikala“ lernen die jungen Leute auch, eigenständig zu handeln. „Wir unterstützen sie dabei, ihr Leben selbstständig zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen und ermutigen sie, eigene Ideen zu entwickeln.“ Gerade für Frauen öffnet „Pikala“ Wege: Es gibt Fahrradunterricht speziell für Mädchen sowie Frauen und Fahrradführungen werden von ebenso vielen jungen Frauen wie von jungen Männern durchgeführt – eher ungewöhnlich für Marokko, wo solche Touren noch eine Männerdomäne sind.
Urlauber können helfen
Die Initiatoren sehen reichlich Potenzial: Marrakesch ist flach und seine Altstadt, die Medina, nur zu Fuß oder eben auf dem Fahrradsattel erlebbar. „Pikala“ will aber nicht nur auf die magische Stadt im Südwesten von Marokko begrenzt bleiben: „Gemeinsam mit der TUI Care Foundation wollen wir die marokkanische Jugend inspirieren und unsere Idee auch in andere Städten bringen“, sagt die Gründerin Bakker. Ihr Projekt zeigt, dass Tourismus mehr ist als schöne Strände und Sonne. Er hat das Potential, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Ländern zu fördern. An Reisende, die nach Marakkesch kommen, appelliert Bakker deshalb: „Urlauber, die mit Pikala eine Fahrradtour buchen, schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Zusammen mit unseren Stadtführern erkunden sie Marrakesch, auch außerhalb der Medina. Und gleichzeitig unterstützen sie junge Marokkaner dabei, sich eine eigene, bessere Zukunft zu bauen.“
Lesen Sie Teil I zum "Pikala"-Projekt der TUI Care Foundation.