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Mehrheit der jungen Europäerinnen und Europäer begreifen Krieg in der Ukraine als Zeitenwende
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Klimakrise für 16- bis 26-Jährige größere Bedrohung als Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie, Kampf gegen Klimawandel sichert zukünftige Freiheit
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Klima und Wirtschaft bleiben für junge Menschen wichtigste Themen der EU
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Stimmung der jungen Europäerinnen und Europäer trübt sich ein
Junge Menschen in Europa fühlen sich stärker durch den Klimawandel
bedroht als durch den Krieg in der Ukraine oder die Corona-Pandemie. Auch bei den derzeit drängendsten Problemen der EU hat für sie der Umwelt- und Klimaschutz gemeinsam mit Migration und Asyl oberste Priorität (je 30 Prozent), während Außenpolitik und Verteidigung (24 Prozent) an vierter Stelle folgen. Das zeigen die Ergebnisse der sechsten repräsentativen Jugendstudie „Junges Europa“ der TUI Stiftung, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte dazu im April 2022 mehr als 6.000 Menschen zwischen 16 und 26 Jahren in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen.
„Die Jugendstudie der TUI Stiftung zeigt, wie junge Europäerinnen und Europäer zwischen einschneidenden Krisenerfahrungen – Krieg, Klimawandel, Corona – auf Pragmatismus und Kompromissbereitschaft setzen, um die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. 71 Prozent von ihnen stimmen der Aussage zu, dass es Kompromisse bedarf, um Erfolge beim Klimaschutz zu erzielen. Sie scheinen sich der Zielkonflikte in Klima- und Energiefragen sehr bewusst zu sein, die sich aus politischen Entscheidungen ergeben. Dabei begreifen 66 Prozent der Befragten Maßnahmen gegen den Klimawandel als Sicherung zukünftiger Freiheit. Auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine herrscht großer Realismus. Mehr als 60 Prozent der Befragten nehmen den Krieg als eine Zeitenwende war. Um Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in einem anderen Land zu stoppen, finden höhere Kosten für Benzin, Lebensmittel oder Energie bei jungen Europäern naturgemäß weniger Zustimmung als die politischen Entscheidungen, wie zum Beispiel die Lieferung von Waffen oder Wirtschaftssanktionen. Es ist ein pragmatischer Umgang mit den anstehenden Herausforderungen. Die Studienergebnisse zeigen eine Generation, die realistisch in der Analyse ist sowie konstruktiv und pragmatisch bei der Frage, wie die Zukunft gestaltet werden kann,“ kommentiert Thomas Ellerbeck, Vorsitzender der TUI Stiftung, die Ergebnisse der Jugendstudie.
Die Mehrheit der europäischen Jugend sieht im Krieg in der Ukraine eine Zeitenwende. 26 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage „stark“ und 40 Prozent „etwas“ zu. Insbesondere junge Griechinnen und Griechen begreifen den Krieg als einen grundlegenden Einschnitt, der die Ordnung der Welt verändert. 43 Prozent von ihnen nehmen den Krieg „stark“, 38 Prozent „etwas“ als Zeitenwende wahr. In Deutschland liegt die Bewertung sehr nah an den Gesamtwerten: 28 Prozent der Befragten stimmen „stark“ zu, 39 Prozent „etwas“.