- „Asyl und Migration“ wichtigstes politisches Problem der EU für 16 bis 26-jährige, gefolgt von Umweltschutz und Wirtschaftspolitik
- Junge Menschen für stärkere Integration Europas, glauben aber nicht an Erfolg
- Junge Erwachsene sehen sich von nationalen Parlamenten besser repräsentiert als vom Europarlament – Europawahlen sind nur „Wahlen zweiter Klasse“
- „Junges Europa 2019“ durchgeführt von YouGov in elf europäischen Ländern, 8220 junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren online befragt
- Im Projekt „Charta of Young Europe“ formulieren junge Menschen konkrete Vorstellungen von der Zukunft Europas, u.a. fordern sie ein „Amt für Würde“
Junge Europäer sehen sich im Europäischen Parlament nicht ausreichend repräsentiert, betrachten die Europawahl als Wahl zweiter Klasse – und trotzdem fühlen sie sich Europa sehr verbunden. „In allen befragten EU-Ländern würden bei einem Referendum mindestens 60 Prozent der 16 bis 26jährigen für den Verbleib in der EU stimmen. Spanien steht mit 79 Prozent an der Spitze. Die Zustimmung zu Europa ist gerade unter jungen Europäerinnen und Europäern hoch. Diese positive Grundhaltung ist ermutigend. Sie sollte Ansporn sein, den Dialog mit den jungen Europäerinnen und Europäern zu intensivieren, ihre Fragen, Themen und Kritik ernstzunehmen. Dann kann aus Zustimmung Begeisterung für Europa werden“, sagt Thomas Ellerbeck, Vorsitzender des Kuratoriums der TUI Stiftung. Mit Blick auf die nächste Legislaturperiode des Europäischen Parlaments haben Jugendliche aus zehn EU-Ländern und Norwegen die Umweltpolitik als eine der wichtigsten zu lösenden Herausforderungen innerhalb der EU benannt. Das Thema landete auf Platz zwei, noch wichtiger für sie ist Migration und Asyl, auf Platz drei steht die Wirtschafts- und Finanzpolitik. Das Topthema Umwelt ist für sie eines mit Zukunft: „Junge Menschen sehen Klimaschutz eher als Chance denn als Bedrohung“, erklärte Ellerbeck.
Die Zustimmung zur EU ist seit 2017 stetig gewachsen und bleibt auch in diesem Jahr hoch. Sie reicht 2019 von 61 Prozent in Italien und Schweden bis 79 Prozent in Spanien. In Großbritannien, Griechenland und Polen steigt die Präferenz für die EU-Mitgliedschaft seit 2017 kontinuierlich an. In Frankreich, Spanien und Italien ist die Zustimmungsquote nach einem Hoch im Jahr 2018 hingegen wieder rückläufig. Dies gilt auch für Deutschland: So waren 69 Prozent der jungen Befragten in 2017 für den Verbleib des Landes in der EU, in 2018 sogar 80 Prozent und 74 Prozent in 2019.
„Die Zahlen zeigen: Europa ist kein Selbstläufer und seine Bedeutung muss kontinuierlich erklärt werden. Das sollten Politiker wie EU-Beamte im Blick haben und ernstnehmen. Es muss gelingen, die Bedürfnisse junger Menschen besser in die politische Agenda zu integrieren“ sagte Elke Hlawatschek, Geschäftsführerin der TUI Stiftung, bei der Präsentation der Studie in Berlin.