Wer kocht schon selbst, wenn es überall Köstlichkeiten zu kaufen gibt, dazu noch unschlagbar günstig. Curaçao, der kleine Melting Pot in der Karibik, ist eine große internationale Küche. So isst sich’s prima unter Palmen – nur wohin später mit dem Müll? Bis vor ein paar Jahren lautete die Antwort meist: irgendwohin. Wer heute leere Verpackungen einfach wegwirft, riskiert Ärger, speziell von Kindern. Die wissen, dass die Freude am Essen und die Begeisterung der Touristen nur dann von Dauer sind, wenn Müll richtig entsorgt wird.
Gelernt haben sie dies bei Green-Kidz Curaçao, der Stiftung, die seit 2015 Schüler im Umgang mit Abfall und Wiederverwertbarem unterrichtet. Neun- bis Zwölfjährige erfahren in Workshops, dass Shampooflaschen, Alu- und Konservendosen kein Abfall sind, sondern Rohstoffe. Und sie üben, diese Stoffe richtig zu entsorgen: in Containern, von denen es auf ihrer Insel immer mehr gibt. Noch hat Curaçao kein zeitgemäßes Entsorgungssystem, ein großer Teil der Abfälle und Rohstoffe landet unsortiert auf der Deponie.
Den Menschen ist kaum bewusst, wie wichtig ein sorgsamer Umgang mit ihrer Insel ist. Verschiedene Initiativen engagieren sich, um dies zu ändern. Das Umweltunternehmen Green Force Curaçao sammelt Wertstoffe, um sie wiederverwerten zu lassen. GreenKidz macht Kinder zu Recycling-Profis und Multiplikatoren. Die TUI Care Foundation unterstützt GreenKidz finanziell, sodass die Stiftung Unterrichtsmaterial, Exkursionen und Lehrkräfte bezahlen kann. Im Bund mit Green Force setzen die TUI Care Foundation und TUI gemeinsam dort an, wo sie direkt etwas bewirken können: beim Mülltrennen in Hotels und Resorts.
Tourismus macht ein Fünftel der Wirtschaft von Curaçao aus; jeder vierte Arbeitsplatz hängt direkt an der Branche. Mehr als eine Million Urlauber besuchen die Insel pro Jahr. Gut die Hälfte kommt per Tagestrip oder Landgang während einer Kreuzfahrt. Eine knappe halbe Million bucht längere Ferien: um zu schnorcheln, sich am Strand zu entspannen, durch die Stadt zu bummeln. 33 Recycling-Stationen – jeweils drei Boxen für Plastik, Aluminium und Restmüll – wurden in TUI Hotels und Resorts installiert, an Strandrestaurants und Büros. Die Betriebe abonnieren den Green-Force-Abholdienst und lassen ihre Mitarbeiter eigens schulen.
Möglichst viele Unternehmen sollen ihrem Beispiel folgen. Ausrangierte Seecontainer bewähren sich derweil als Sammelstationen. Am Albert Heijn Supermarkt in Willemstad hat Green Force mit Unterstützung der TUI Care Foundation einen umgerüsteten 40-Fuß-Container aufgestellt. Wer zum Einkaufen fährt, packt seine Wertstoffe ein und wirft sie auf dem Parkplatz in die passenden Segmente. Im Zweifel wissen die Kinder, wie’s geht.
Im GreenKidz-Workshop üben sie an Mini-Recycling-Stationen aus stabiler Pappe: Getränkebüchsen gehören in die graue Box, Plastikflaschen je nach Beschaffenheit und Farbe in die blaue, grüne oder weiße Kiste. Das funktioniert fast wie die Steckspiele, die sie aus ihren ersten Lebensjahren kennen, und macht Spaß. 450 Jahre braucht die Natur, um eine Plastikflasche zu zersetzen, selbst ein hauchdünnes Plastiktütchen zerfällt erst nach 90 Jahren, ein Apfelgriebs dagegen nach zwei Wochen. So steht es auf der Karte, die die GreenKidz Gastlehrerin der Klasse herumgehen lässt. Die Stiftung hat ein Programm entwickelt, um möglichst viele Schüler zu erreichen und das Wissen um Kunststoffe und Recycling tief zu verankern. Das interaktive Unterrichtsmaterial gibt es gratis im Internet, in der Verwaltungssprache Niederländisch und in der zweiten offiziellen Sprache Papiamentu.
Wie viele ihrer Eltern wollen auch Kinder auf Curaçao später in der Tourismusbranche arbeiten. Dank GreenKidz lernen sie schon heute: Das wird nur glücken, wenn alle für eine saubere Insel kämpfen.
Das Projekt wurde in 2017 abgeschlossen, in 2018 wird es jedoch eine Weiterführung mit Unterstützung der TUI Care Foundation geben. Mehr Hintergründe und Details zum Projekt finden Sie im Magazin der TUI Care Founation ab Seite 16.