Als Leiter der Technologiestrategie der TUI Group beschäftigt sich Michele Zilli mit Innovationen, die die Zukunft der Technologie - und der Gesellschaft - gestalten. Sich auf dem Laufenden zu halten und neue Dinge auszuprobieren, bevor sie für alle verfügbar sind, gehört zu seinem Job. Letzte Woche besuchte Michele die AWE-Konferenz in den USA, um einen Blick in die Zukunft der immersiven Technologie zu werfen. Wir sprachen mit ihm über seine Arbeit und was er von der AWE (Augmented World Expo) mitgenommen hat.
Innovation bei TUI: Von immersiven Technologien zum Metaversum
Interview mit Michele Zilli, Leiter der Technologiestrategie der TUI Group
Du beschäftigst dich unter anderem mit technologischen Innovationen, die für die TUI relevant sind. Hast du ein Beispiel, was das sein könnte?
Gemeinsam mit dem Group Strategy Team haben wir ein intensives Screening durchgeführt und eine Roadmap für zukünftige Technologien definiert, die für TUI als Unternehmen und für unsere Kunden relevant sein könnten. Eine dieser Technologien ist das „Quantencomputing“, das vielleicht eine der revolutionärsten Technologien der Zukunft ist. Quantencomputer werden in der Lage sein, Berechnungen und Simulationen durchzuführen, für die herkömmliche Computer Jahre bräuchten. Damit werden unter anderem Fortschritte in Bereichen wie Datenverarbeitung, Verschlüsselungen oder künstliche Intelligenz möglich. Eine weitere Technologie, die wir auf unserer Roadmap verfolgen, sind immersive Technologien, zu denen Augmented und Virtual Reality gehören.
Wie würdest du immersive Technologien beschreiben?
Technologie ist normalerweise keine Erweiterung unserer physischen Präsenz, z. B. schauen wir auf Bildschirme oder tippen etwas auf einer Tastatur. Immersive Technologien erweitern unsere Fähigkeiten als Menschen, und die „Welt“ wird zu unserem Bildschirm. Einige Arten von immersiven Technologien erweitern die Realität, indem sie digitale Bilder überlagern, um z. B. zusätzliche Informationen zu liefern. Andere schaffen eine neue Realität, indem sie den Benutzer vollständig von der realen Welt abschirmen und ihn in eine digitale Umgebung eintauchen lassen. Das Potenzial ist also erstaunlich.
Du hast an der AWE-Konferenz teilgenommen, die dafür bekannt ist, dass sie einige wirklich futuristische Technologien vorstellt. Wie würdest du die Konferenz beschreiben?
Ich hatte die Gelegeneit, drei Tage sehr tief in die Technologien der Zukunft einzutauchen. Von den größten Akteuren der Technologiebranche bis hin zu aufstrebenden Start-ups konnte ich so viele großartige Leute kennenlernen und neue Dinge ausprobieren, z. B. einige der fortschrittlichsten Headsets für Virtual-Reality-Anwendungen, die vielleicht erst in fünf Jahren im Handel erhältlich sein werden. Das war ein echter Blick in die Zukunft!
Gab es konkrete Anwendungsfälle für die TUI?
Ich habe mit einigen Unternehmen über immersive Technologien für Schulungen im Airline-Bereich gesprochen. Das ist etwas, das wir uns gerne weiter ansehen würden. Wie können wir die virtuelle und die reale Welt mischen, um Trainings in Zukunft noch realistischer zu gestalten? Das Ziel ist es, die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt verschwinden zu lassen, und ich hatte die Gelegenheit, einige Technologien zu testen, die uns dabei helfen könnten, das zu erreichen.
Gab es ein Hauptthema auf der Konferenz?
Das Metaversum war auf der Konferenz allgegenwärtig – oder wie viele Experten es nennen: das „M-Wort“, denn um dieses Wort gibt es gerade einen echten Hype. Der Aufbau des Metaverse wird ein großer Schritt nach vorn sein – und er wird nicht nur Auswirkungen auf die Technologie, sondern auch auf die Gesellschaft haben. Auf der Konferenz habe ich ein starkes Verantwortungsbewusstsein dafür wahrgenommen, ansprechende Kundenerlebnisse mit Mehrwert im Metaverse zu entwickeln – aber dabei die Fehler zu vermeiden, die mit der aktuellen Version des Internets gemacht worden sind.
Wie kann man das Metaversum beschreiben?
Ich habe den Vortrag von John Riccitello, dem CEO von Unity, zugehört und seine Definition hat mir gefallen: „Das Metaversum ist die nächste Generation des Internets, das immer in Echtzeit, meist in 3D, meist interaktiv, meist sozial und meist persistent ist“. In seiner Keynote sagte er voraus, dass alle Websites bis 2030 eine Metaverse-Komponente haben werden.
Hast du von der Konferenz Ideen mitgenommen, wie das Metaverse für die TUI relevant sein kann?
Wir können im Metaversum einige leistungsstarke Angebote für unsere Kunden schaffen. Wenn man an John Riccitellos Definition denkt: unsere Reiseziele sind immer in Echtzeit, immer in 3D, immer interaktiv und immer sozial. Ich kann nicht erkennen, wie das Metaversum dies ersetzen kann. Aber wenn wir das Potenzial des Metaverse nutzen können, um unsere Destinationen aus der realen Welt mit erstaunlichen digitalen Erlebnissen im Metaverse für unsere Kunden zu verschmelzen, wird das großartig sein und ihnen diesen „live happy“-Moment geben.