52 Prozent der jungen Deutschen halten Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung für angemessen und 83 Prozent hält sie ein. Trotz Corona bleibt der Umwelt- und Klimaschutz für junge Menschen in Deutschland das aktuell wichtigste politische Thema der EU. Das sind zwei der Ergebnisse der Jugendstudie der TUI Stiftung, die gestern öffentlich vorgestellt wurde. Sie untersucht Einstellungen junger Deutscher zu Corona und Europa. Mehr als eintausend junge Deutsche zwischen 16 und 26 Jahren wurden jeweils Anfang Januar 2020 und im September 2020 vom Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der TUI Stiftung befragt.
Die Akzeptanz für die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist unter jungen Deutschen sehr hoch. Über die Hälfte (52 Prozent) von ihnen hält die Maßnahmen für angemessen. Der Ansicht, dass die Maßnahmen übertrieben sind, stimmen eher männliche (22 Prozent) als weibliche (15 Prozent) Befragte im Alter von 16 bis 26 Jahren zu. Wer sich an die Maßnahmen hält, tut dies vor allem, um die Gesundheit der Mitmenschen zu schützen. 89 Prozent der Befragten halten diesen Aspekt für wichtig. Den Schutz der eigenen Gesundheit (79 Prozent) oder Strafen bei Missachtung (61 Prozent) bewerten junge Deutsche als weniger wichtige persönliche Gründe.
„Junge Deutsche unterstützen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Sie sind sich ihrer Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitmenschen bewusst. Und sie bleiben trotz Corona-Krise Verfechterinnen und Verfechter eines stärker integrierten Europas. Diese Einstellungen sind ermutigend,“ sagt Thomas Ellerbeck, Vorsitzender des Kuratoriums der TUI Stiftung.
Die Jugendstudie der TUI Stiftung zeigt, dass jungen Menschen insbesondere Home Schooling und Home Office schwergefallen sind. Das sagen 20 Prozent der 16 bis 26 Jährigen und nur sechs Prozent der Erwachsenen ab 27 Jahre. Andere Einschränkungen, die jungen Menschen schwergefallen sind: die Reduzierung der sozialen Kontakte (42 Prozent der 16 bis 26 Jährigen/ 52 Prozent der Erwachsenen ab 27 Jahre), Einschränkungen in der Freizeit wie die Schließung von Sportveranstaltungen und Restaurants (40 Prozent/35 Prozent) sowie der Verzicht auf Reisen und Urlaub (32 Prozent/ 36 Prozent).
Die Corona-Pandemie hat Gesundheitspolitik in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Zu Beginn des Jahres hat YouGov im Rahmen der ersten Befragungsrunde der Jugendstudie – wie auch in den vergangenen Jahren – die für junge Europäer wichtigsten politischen Themen der EU abgefragt. Zwar hat die Gesundheitspolitik bei jungen Deutschen seit Anfang des Jahres leicht hinzugewonnen. Doch an den grundlegenden Prioritäten hat Corona seit Beginn des Jahres nur wenig ändern können: Auch im September halten die befragten 16 bis 26 Jährigen den Umwelt- und Klimaschutz als das wichtigste politische Thema der EU (55 Prozent im Januar, 51 Prozent im September), vor Migration und Asyl (45 Prozent zu Beginn des Jahres, 41 Prozent im September).
Ein weiterer Trend wird durch Corona verstärkt: Seit Beginn der Befragungen für die Jugendstudie der TUI Stiftung nimmt der Anteil der jungen Menschen in Deutschland ab, für die das aktuelle Verhältnis zwischen der EU und ihren Mitgliedländern „genau richtig ist“. Stimmten dieser Aussage in 2017 noch 23 Prozent der deutschen 16 bis 26 Jährigen zu, waren es in 2019 dann 21 Prozent. Dieser Anteil fiel von Januar 2020 bis September 2020 von 23 Prozent auf 19 Prozent. Gleichzeitig wünschen sich mehr Befragte eine engere Beziehung zwischen den EU-Ländern. Die Zustimmung dazu stieg von 40 Prozent im Jahr 2017 auf 48 Prozent im September 2020 (46 Prozent im Januar 2020).
Die Gesamtstudie als PDF ist hier abrufbar.
Ein Interview im ZDF Morgenmagazin mit dem Wissenschaftler Marcus Spittler vom Wissenschaftszentrum Berlin ist hier in der Mediathek des ZDF abrufbar (bis 22.10.2021). Er begleitet seit 2017 die Jugendstudie der TUI Stiftung wissenschaftlich.