Wie viele Stunden sie in der Luft verbracht hat? „Mehr als 2.000“, sagt sie. „Etwa 50 verschiedene Flughäfen wurden dabei angeflogen.“ Mit wie vielen Menschen sie dabei wohl in Kontakt gekommen ist? Tausenden! Jedem Einzelnen muss sie mit ausgesprochener Herzlichkeit begegnen. Das gehört zu den Grundvoraussetzungen ihrer Arbeit. Aber es fällt ihr leicht. „Man braucht Empathie, ohne diese kann man diesen Beruf nicht ausüben“, betont sie. Marlene Schmitz ist Flugbegleiterin bei TUI fly. Seit Juni 2015 arbeitet sie in diesen Beruf. „Ich hatte mein Studium im Online-Journalismus beendet und war etwas unsicher, was ich machen sollte“, erklärt sie. „Während eines Fluges zu einer Freundin nach Budapest beschloss ich spontan, Flugbegleiterin zu werden.“ Eine Entscheidung, die sie nicht bereuen sollte – auch und gerade wegen der vielen Begegnungen, die sie bei ihrer Arbeit hat.
Den Menschen hinter der Bordkarte kennenlernen
Eine Flugbegleiterin bei TUI fly über den Reiz flüchtiger Begegnungen
„Auf einem Flug kommen die verschiedensten Menschen zusammen“, beschreibt Schmitz. „Wie oft habe ich schon Tipps von ihnen mit nach Hause nehmen können, etwa zu einem Buch, das ein Gast gerade gelesen hat, oder wie ich ein spezielles Gericht koche oder meinen Pullover am besten wasche.“ Natürlich sind auch Kontakte dabei, die die Nerven strapazieren können. „Sehr wichtig ist es außerdem, einen langen Geduldsfaden zu besitzen“, fährt sie fort. Und natürlich sind die meisten Begegnungen flüchtig – kaum mehr wie beim Aneinandervorbeilaufen in der Fußgängerzone. Doch immer wieder gehen die Begegnungen mit den fremden Menschen viel tiefer, kommt es dazu, den Menschen hinter der Bordkarte kennenzulernen. So wie vor zwei Jahren bei einem Flug von den Kanaren zurück nach Deutschland. „Ein älterer Herr war mit an Bord“, sagt Schmitz. Er erzählte davon, dass seine Frau gerade verstorben war. Das Paar war lange verheiratet, zuletzt hatte er seine Frau gepflegt. „Er sagte auch, wie sehr er sie geliebt hat“, fährt die Flugbegleiterin fort. „Plötzlich fing er an zu weinen, das hat mich so berührt, dass ich auch weinen musste. Seine Worte über die Liebe, werde ich nicht vergessen.“
Über den Wolken können sogar regelrechte Bekanntschaften entstehen. „Wir haben einen Gast, der pendelt zweimal im Monat zwischen Fuerteventura und Stuttgart“, erklärt Schmitz. „Er hat lange auf der Insel gelebt, musste aber aus gesundheitlichen Gründen zurück nach Deutschland ziehen. Doch er besucht regelmäßig seine Freunde auf Fuerteventura. Er ist unser Stammgast. Meine Kollegen und ich freuen uns jedesmal, ihn wieder zu sehen.“ Hinter jeder Begegnung kann ein neues, wertvolles Erlebins stecken. „Man weiß nie, was auf einem Flug passiert, das macht es so spannend. Nach jedem Flug bin ich um eine Erfahrung reicher.“