Lieber Fritz Joussen, liebe Frau Joussen, liebe Familie von Fritz,
Lieber Sebastian Ebel,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Und vor allem: liebe Gäste,
ich freue mich sehr, dass Sie heute Abend in so großer Zahl unserer Einladung gefolgt sind und begrüße Sie sehr herzlich – persönlich und im Namen des gesamten Aufsichtsrates.
Meinen Dank zunächst an Wybcke Meier, das ganze Team von TUI Cruises und natürlich an Kapitän Per Hard und die Crew, dass wir hier auf der Mein Schiff 3 zusammenkommen können.
Ich begrüße aber auch sehr herzlich meinen Vorgänger im Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden, willkommen lieber Klaus Mangold, sowie den Vorgänger von Fritz Joussen, willkommen lieber Herr Dr. Frenzel.
Dieses Schiff ist der erste Schiffsneubau, den die TUI Cruises entwickelt hat – und es ist das erste Schiff der TUI Cruises-Flotte, das Herr Joussen 2014 zu Beginn seiner TUI-Zeit mittaufen konnte.
Für den Wechsel auf der Brücke der TUI passt der Ort also ganz besonders gut.
Wir verabschieden heute Abend Fritz Joussen, der den Konzern fast zehn Jahre durch ruhige See, aber auch durch so manchen Sturm manövriert hat. Dabei ist er oft in unbekannte Gewässer vorgestossen. Mit voller Kraft voraus – aber immer mit klarem Kompass.
Das Kreuzfahrtsegment ist ein gutes Sinnbild, wie sehr sich die TUI unter der Führung von Fritz Joussen verändert hat. Zu Beginn seiner Zeit hatte die TUI Cruises eine Flotte von zwei gebrauchten Schiffen – heute ist die Flotte eine der modernsten der Welt. Insgesamt besteht die Kreuzfahrtflotte der TUI heute aus 16 Schiffen.
Auch der Beitrag des Kreuzfahrtsegments zu Umsatz und Gewinn ist bis Corona kontinuierlich gewachsen.
Innerhalb von zehn Jahren hat die TUI ein Segment mit enormem Wachstumspotential erschlossen – und ist aus dem Stand einer der führenden Kreuzfahrtanbieter in Europa geworden.
Gleiches gelang auch mit dem Bereich Hotels und Resorts, der massiv ausgebaut wurde und heute eine zweite Wachstumssäule des Konzerns ist. Seitdem Fritz Joussen zur TUI kam hat TUI die Zahl ihrer Hotels nahezu verdoppelt, auf heute über 400.
Beides ist Teil der erfolgreichen Transformation, die unter seiner Führung gelungen ist. Und dies in engem Schulterschluss mit Sebastian Ebel, seinem Nachfolger. Vision, Strategie und Umsetzung aus einem Guss - das war für die zurückliegende Dekade eine Erfolgsgeschichte und sichert Kontinuität im „Aufbruch 2022“ – Post-Corona und mit Sebastian Ebel als neuem Kapitän der TUI.
Wo der Wandel wahrscheinlich am deutlichsten sichtbar wird, ist in der Digitalisierung des Konzerns. Hier hast Du, Fritz, klare Akzente gesetzt und die Veränderung massiv angetrieben. „Leadership is about people and about change“ – das ist Deine Prämisse. Und diesen Weg gehst Du unbeirrt mit dem Team, wenn Du von einem Thema überzeugt bist. Das galt auch für die Digitalisierung der TUI. So entstand zum Beispiel in nur wenigen Jahren TUI Musement als eine der weltweit führenden digitalen Plattformen für Aktivitäten und Exkursionen. Die Digitalisierung eines weitverzweigten
Konzerns ist und bleibt eine Mammutaufgabe – und sie wird auch in Zukunft ganz oben auf der TUI-Agenda stehen, wenn Sebastian jetzt das Steuer übernimmt.
Meine Damen und Herren, manch ein Beobachter hatte es 2013 nicht für möglich gehalten, dass sich die TUI so erfolgreich wandeln kann. Vielen galt die TUI bei Deinem Antritt, Fritz, als Kandidat für eine Zerschlagung. „Reverse take-over“ lautete ein Kommando. Investoren und Öffentlichkeit sprangen auf die Spin-Doktoren an, die damit um die Ecke kamen. Fritz Joussen war in seiner Jugend ein sehr guter Schachspieler. Desto unruhiger es um ihn herum wird, desto ruhiger, konzentrierter und fokussierter wird er – so wirkt und führt er. Das war im Vorfeld des Mergers Ende 2014 so und genauso später während der Corona-Pandemie. In beiden Fällen ging es um alles oder nichts.
Nach der erfolgreichen Übernahme der britischen TUI Travel konnte die TUI AG bis zum Einbruch der Pandemie operativ jedes Jahr stetig wachsen. Eine echte Erfolgsgeschichte. Das Jahr 2020 war auf gutem Weg das beste in der Unternehmensgeschichte zu werden.
Dann kam die Jahrhundert-Pandemie und machte die TUI quasi über Nacht zu einem Unternehmen ohne Geschäft. Die Pandemie hat unser aller Leben in sehr vielen Bereichen auf den Kopf gestellt. Aber kaum eine Branche war eben so stark betroffen wie der Tourismus.
Unser Sektor lebt davon, dass Menschen zusammenkommen, Grenzen überqueren, Neues entdecken und ihren Horizont erweitern. Als 'Stay at home' plötzlich zum obersten Gebot wurde, hatte der Tourismus also ein Problem - ein ziemlich ernstes. Stillstand, unverschuldet – durch das Virus und staatliche Regulierung. Das war bedrohlich und stellte die Existenz in Frage.
Aus dem kerngesunden Weltmarktführer TUI war plötzlich ein Unternehmen geworden, das ohne staatliche Unterstützung nicht hätte überleben können.
Fritz Joussen und sein Team haben den Konzern erfolgreich durch diese Zeit der existenziellen Krise geführt und die TUI auch mit Hilfe der deutschen Bundesregierung gerettet. Dass dies gelingt, war zu Beginn der Krise nicht selbstverständlich. Aber wir hatten den richtigen CEO an Bord, auch um durch diese Phase tiefer Depression zu kommen.
Zwei herausragende Eigenschaften haben dabei – so glaube ich – ganz besonders geholfen:
Fritz ist Optimist. Nicht aufgesetzt, sondern aus Überzeugung. Selbst als alle TUI-Flugzeuge am Boden standen, die Schiffe im Hafen geparkt waren und alle unsere Hotels die Türen verrammelt hatten, hatte er eine positive Vision - nicht nur für den Sektor, sondern auch für den Konzern und besonders die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Und er kann Menschen für Ideen begeistern und mitnehmen. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war die Zeit der Pandemie eine absolute Ausnahmesituation, die natürlich auch von persönlichen Ängsten und Zweifeln bestimmt war. Was sagen sie ihrer Familie, ihren Freunden, Kunden und Geschäftspartnern? Aus vielen Gesprächen weiss ich, wie wichtig gerade der klare Blick auf die Zukunft war: Ziele vermitteln, starke Teams formen, Verantwortung übertragen und dann alle auf dem Weg mitnehmen – das macht starke Führung aus.
Damit ist keine Schönfärberei gemeint. Sondern ein klarer Kurs aus der Krise, Fokus, eine ambitionierte, aber realistische Vision zur Rückkehr auf die Erfolgsspur. Nachvollziehbar und offen kommuniziert.
Lieber Fritz, nicht zuletzt deshalb hat Deine Entscheidung, die TUI zu verlassen, die TUI-Kolleginnen und -Kollegen traurig gemacht. Und auch ich hätte mich gefreut, noch drei weitere Jahre mit Dir zusammenzuarbeiten. Trotzdem verstehe ich auch, dass nach zwei so immens intensiven Jahren, wahrscheinlich ein richtiger Zeitpunkt für etwas Neues gekommen ist.
Im Namen des gesamten Aufsichtsrates und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danke ich Dir sehr herzlich für Deinen Einsatz für TUI.
Ebenso wie die Corona-Rettung werden der Merger und die erfolgreiche Transformation nachhaltig mit Dir verbunden bleiben. Aus einer Management-Holding entstand ein voll integrierter Weltmarktführer. Das bleibt Dein Verdienst.
Für die Zukunft wünschen wir Dir und Ihnen, liebe Frau Joussen, alles erdenklich Gute. Ich bin mir sicher, dass Du der TUI auch in Zukunft sehr eng verbunden bleibst.
Ab 1. Oktober übernimmt Sebastian das Steuer. Lieber Sebastian, Dir einen guten Start – auch wenn es vertrautes Terrain ist.
Sebastian Ebel kennt den Sektor und den Konzern wie kaum ein anderer – und natürlich war er im Vorstandsteam von Fritz Joussen an allen maßgeblichen Weichenstellungen der vergangenen Dekade beteiligt. Lieber Sebastian, das gilt für den Merger wie für die Rettung während Corona. Aber auch bei der Sanierung früh ab 2013 und beim Wandel vom Händler und traditionellen Reiseveranstalter zum Hotel-, Kreuzfahrt- und Erlebniskonzern. Stand eine schwierige Mission an, kam Sebastian Ebel zum Einsatz: Vielseitig auf verschiedenen Positionen und als Stürmer und Verteidiger gleichermaßen erfahren und erfolgreich.
Sebastian Ebel genießt bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ebenso wie bei Partnern aus allen Bereiches des Sektors einen exzellenten Ruf.
Ab Tag Eins kann er also mit voller Kraft daran arbeiten, die TUI wieder zu alten Erfolgen zu führen. Die existenzielle Krise ist beendet und die TUI ist gerettet. Die Bewältigung der Pandemie-Folgen ist noch nicht abgeschlossen. Hier werden Sebastian Ebel und das Team auch in der nächsten Zeit noch einiges zu tun haben. Aber ich bin mir sicher: es wird gelingen und Sebastian wird sich nicht nur diesen Herausforderungen widmen, sondern neue Ziele definieren und und sie ansteuern. Lieber Sebastian, ich freue mich sehr, dass wir die Zusammenarbeit der letzten Jahre jetzt nicht nur fortsetzen, sondern noch intensivieren können.
Für Deine neue Aufgabe alles Gute und nur den besten Erfolg! Das Unternehmen hat es verdient. Und ich weiß, Du brennst für die TUI und für diese Aufgabe. Du willst gestalten. Jetzt ist Deine Zeit, mit Deinem Team.
Begrüßen möchte ich an dieser Stelle auch unseren künftigen Finanzvorstand Mathias Kiep. Auch Ihnen, lieber Herr Kiep, allen Gute zum Start – sie kennen das Unternehmen und das Team und wollen den Erfolg.
Bevor wir das Wort gleich an Fritz Joussen und natürlich an Sebastian Ebel geben, möchte ich an den Vorsitzenden unseres Gesamtbetriebsrates und stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Frank Jakobi, übergeben.
Von meiner Seite, liebe Gäste, nochmals ein sehr herzliches Willkommen. Ich freue mich auf einen schönen und entspannten Abend mit Ihnen!
Vielen Dank – und gerne übergebe ich nun das Wort an Herrn Jakobi.